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Thomsen (1911): Deutsches Land in Afrika (mit Illustrationen von Vollbehr)
Faszination Deutsch-Afrika - Reisebericht mit farbenfrohen Bildern des Kolonialmalers Ernst Vollbehr

Das auf hochwertigem Papier gedruckte Buch mit Wüstensand ähnlichem, samtartigem Einband ist ein Expeditionsbericht des Kieler Justizrates Hermann Thomsen. Er bereist 1909/10 gemeinsam mit dem Kunstmaler Ernst Vollbehr (1876-1960) Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika. In Ostafrika führt die Tour von Tanga durch das Usambara-Gebirge und die Massai-Steppe. Stets ist man auf der Spur des kolonialen Aufbaus. - Städte, Verwaltungen, Plantagen, Bahnbau, Forschungsstationen aber auch die aufblühende Holzindustrie werden dokumentiert. In Deutsch-Südwest geht es auf die Diamantfelder bei Lüderitzbucht, dann in das Hinterland der Namib-Wüste bis Keetmannshoop, später u. a. nach Swakopmund und an den Großen Waterberg.
Thomsens flüssig geschriebener Report wird durch hochwertige Reproduktionen von Temperabildern Vollbehrs ergänzt, der später als mutiger Kriegsmaler in zwei Weltkriegen, aber auch als Maler der Reichsautobahnen und des Westwalls bekannt wurde. Die im Buch enthaltenen Afrika-Motive zeigen in erster Linie charakteristische Eingeborenen-Porträts und exotische Landschaften. Topographische Karten der beiden Kolonien schließen das bibliophile Werk ab, das in der Kolonialliteratur seinesgleichen sucht.
Vollbehr (1912): Im Lande der deutschen Diamanten
Kolonie Deutsch-Südwestafrika im Diamantenrausch - Reisebericht eines Malers

Der umtriebige, ideenreiche Kieler Maler Ernst Vollbehr bereiste 1909/10 erstmals die deutsch-afrikanischen Kolonien. Das für Schulzwecke in mehreren Großauflagen herausgegebene Bändchen ist ein Bericht über seinen Aufenthalt in Deutsch-Südwestafrika im Winter 1910. - Mit einem Schiff der Woermann-Linie wird im Ende Januar Lüderitzbucht erreicht. Die im Diamantenrausch befindliche Kleinstadt ist Ausgangspunkt für Ausflüge in die Namib und für eine Bahnfahrt ins Innere des Landes, bis nach Keetmanshoop. Zu Pferd und per Automobil werden mit Unterstützung der Schutztruppe Malausflüge bis in die Großen Karrasberge unternommen. Später geht es nach Swakopmund, zu den Kupferminen von Tsumeb und in die Hauptstadt Windhuk. Vollbehr beschreibt auf kurzweilige, anekdotengewürzte Art die koloniale Erschließung des Landes, seine Städte und Farmen, Eisenbahnwesen, Industrie, Landschaften und Eingeborene. Ziel ist die Weckung kolonialer Begeisterung bei der deutschen Jugend. Die Illustrationen sind als Federzeichnungen ausgeführt. Zehn der Motive wurden zeitgleich auch als farbige Schulwandbilder herausgegeben. Das "Grüne Bändchen" ist jedem Namibia-Besucher zur Vor- oder Nachbereitung der Tour zu empfehlen. Es ist, auf Grund der großen Auflage, auch heute zu einem wohlfeilen Preis im Original zu haben.
Titel Vollbehr (1912): Mit Pinsel und Palette durch Kamerun
Malexpedition in das Hinterland von Kamerun - informativ, kurzweilig, reich bebildert

Um den Jahreswechsel 1911/12 bereist der aus Kiel stammende Maler Ernst Vollbehr die deutsche Kolonie Kamerun. Ein Jahr zuvor hatte er bereits Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika kennengelernt und in Wort und Bild dem deutschen Publikum nahegebracht. Die Reise durch Kamerun jedoch ist ungleich abenteuerlicher. Die Kolonie ist nur im Küstenbereich europäisiert, das Hinterland dagegen von der modernen Zivilisation kaum beeinflusst. - Nur wenige Dutzend Kilometer können mit der Bahn zurückgelegt werden. Dann geht es auf Safari, zu Fuß und zu Pferd, in Begleitung von zahlreichen Trägern und einigen Soldaten der Schutztruppe. Vollbehr dokumentiert in Wort und Bild kontrastreiche Landschaften, exotische Stämme und deren Lebensweise, aber auch die Errungenschaften der Kolonialisierung in Form von Siedlungen, Bahnlinien, Farmen, Verwaltungs- und Militärstationen. Das Buch ist ein lebendig geschriebener Erlebnisbericht, garniert mit zahlreichen Federzeichnungen und ganzseitigen, sorgfältig reproduzierten Farbtafeln. Ein Anhang gibt Dokumente zur Historie der Kolonie und die Expeditionsroute wieder. Eine Empfehlung für Kamerun-Reisende, Kolonialhistoriker, Ethnographen und Geographen.
Angemerkt sei, dass der Künstler neben seiner gut gefüllten Bildmappe eine umfangreiche ethnographische Sammlung mit nach Deutschland zurück bringt. Zahlreiche Exponate sind bis heute im Überseemuseum in Bremen magaziniert. Die im Buch veröffentlichten Temperabilder erscheinen bald auch als Ansichtskartenserien der „Basler Missionsgesellschaft Duala“ und z. T. als Palmin-Sammelbilder. Die Originale werden, kombiniert mit den ethnographischen Gegenständen, auf Wanderausstellungen in ganz Deutschland präsentiert. Etliche der Blätter befinden sich heute in Obhut des Instituts für Länderkunde in Leipzig.
Vollbehr (1915): Kriegsbilder-Tagebuch
Illustrierter Erlebnisbericht von der Westfront 1914/15

Im Sommer 1914 musste der gerade aus Togo zurückgekehrte Kolonialmaler Ernst Vollbehr (1876-1960) vom Paradies Afrika in die Hölle der Westfront wechseln. Durch Kaiser Wilhelm II. wurde er als Kriegsmaler vereidigt, mit dem Auftrag, die gesamte Front akribisch zu dokumentieren. Das vom Münchner Bruckmann-Verlag auf bestem Kunstdruckpapier veröffentlichte Buch umfasst neben dem mit Anekdoten gewürzten Erlebnisbericht Vollbehrs zahlreiche Kodak-Fotografien, vor allem aber Reproduktionen von Temperabildern, die der Künstler, oft unter Beschuss, an Ort und Stelle zu Papier gebracht hatte: Landschaften, Städte, Militärtechnik, Porträts von Freund und Feind. Ein zweiter Teil des "Kriegsbilder-Tagebuchs" erschien später unter dem Titel "Bei der Heeresgruppe Kronprinz" und thematisierte vor allem die Kämpfe im Raum Verdun. Ein geplanter dritter Teil wurde nicht mehr verwirklicht. Vollbehr gilt als der produktivste und mutigste Kriegsmaler des Ersten Weltkrieges. Mehr als 1000 Blätter (heute zumeist verschollen) füllten seine Malmappe. Das auf kurzen Heimaturlauben konzipierte und umgesetzte bibliophile "Kriegsbilder-Tagebuch" verdient eine unbedingte Kaufempfehlung!
Vollbehr (1917): Bei der Heeresgruppe Kronprinz - Zweites Kriegsbilder-Tagebuch
Kunst und Krieg - die Schlacht um Verdun in farbigen Temperas

Fortsetzung des ersten "Kriegsbilder-Tagebuchs" in gleicher Ausstattung. - 1916/17 ist der als Kolonialmaler bekannt gewordene Künstler Ernst Vollbehr (Kiel, München) am wohl gefährlichsten Platz des Planeten, an der Westfront bei Verdun. Hier kämpft die Heeresgruppe "Deutscher Kronprinz". Vollbehr ist zur malerischen Dokumentation der Ereignisse eingesetzt. Oft ist er im vordersten Kampfgraben zu Gange, nicht selten unter Beschuss. Als erster Kriegsmaler überhaupt wird er auch in luftigen Höhen tätig. - Vom Fesselballon und Flugzeug aus dokumentiert er die menschenverschlingenden Kämpfe.
Das Buch ist ein kurzweilig geschriebener Erlebnisbericht. Illustriert ist es mit Kodak-Fotografien und Reproduktionen von Temperabildern des Künstlers, oft in Farbe und immer in hervorragender Druckqualität. Wiedergegeben werden Landschaften, Militärtechnik, Porträts von Offizieren und Mannschaften. Ein ungewöhnliches Dokument aus dem "Großen Krieg", geschaffen von einem glühenden Patrioten und todesmutigen "Workaholic" der Palette, editiert mit Sorgfalt vom renommierten Münchner Bruckmann-Verlag.
   
Vollbehr (1918): Der Maler im vordersten Kampfgraben
Vom Expeditions- und Kolonialmaler zum Kriegsmaler an der Westfront

In dem nur 96 Seiten umfassenden broschierten Büchlein gibt Vollbehr mit Anekdoten gewürzte Einblicke in sein Leben. Er widmet sich zunächst seiner Jugendzeit sowie Malaufenthalten in Albanien und Brasilien. Es folgt eine Darstellung der teils expeditionsartigen Unternehmungen in den deutsch-afrikanischen Kolonien, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Kamerun und Togo. Den Hauptteil des Buches aber nimmt die Schilderung seiner Arbeit als Kriegsmaler an der Westfront ein. Neben einigen bereits in den beiden Kriegsbilder-Tagebüchern erwähnten Episoden wird auch die Zeit bis ins Frühjahr 1918 thematisiert, inklusive der Arbeit im neuen Aufgabenfeld, der künstlerischen Dokumentation der Lothringer Rüstungsindustrie.
Außer dem Titelbild enthält der Band ein Selbstporträt Vollbehrs, das ihn im Herbst 1915 in den Vogesen zeigt, als ersten Stahlhelmträger des deutschen Heeres! Die kriegsbedingt spartanisch ausgestattete Veröffentlichung ist nur in kleiner Auflage erschienen und wird recht selten auf dem antiquarischen Markt angeboten.
Vollbehr (1932): Das Gesicht der Westfront
Sensationeller Vorläufer von google earth - faszinierende Luftpanoramen der deutschen Westfront

Das erst 1932, 14 Jahre nach Ende des "Großen Krieges" erschienene Buch ist von Idee und Ausführung her einzigartig. Im Sommer 1914 musste der als Kolonialmaler etablierte Kieler Künstler Ernst Vollbehr aus den paradiesischen Landschaften Afrikas in die Hölle der Westfront wechseln. Immer in den vordersten Linien, schuf er mehr als 1000 Temperabilder, meist an Ort und Stelle und oft unter Beschuss. Er war nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft unterwegs, mit Flugzeug und Fesselballon. Einige Resultate dieser Malarbeit sind im "Gesicht der Westfront" auf hochwertige Weise reproduziert. Für den Textteil konnte Vollbehr die kommandierenden Generäle der einzelnen Frontabschnitte gewinnen, die die wechselvollen Kämpfe zwischen Schweizer Grenze und Nordsee in regionalen Kapiteln schildern. Eingefügt sind Illustrationen Vollbehrs, leider meist nur schwarzweiß reproduziert: Landschaftspanoramen, Kriegsszenen, Technik, Porträts. Es folgt der eigentliche Clou - 26 großformatige Farbtafeln aus der Vogelperspektive, ebenfalls alle Abschnitte der Westfront darstellend. Darüber transparente Decker mit Namen der Örtlichkeiten und Verlauf der Frontlinien. Hier hat Vollbehr die heute selbstverständliche google-earth-Sicht auf die Welt vorweggenommen! Die im Original zwei Meter breiten Gemälde waren im Berliner Zeughaus Unter den Linden ausgestellt und sind leider sämtlichst in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verschollen. Umso wertvoller ist ihre Überlieferung im "Gesicht der Westfront". Wer das Buch zu einem zweistelligen Europreis erwerben kann, darf sich glücklich schätzen und wird sich an einem Werk erfreuen, das aus der militärhistorischen Literatur Deutschlands und seiner einstigen Gegner wie eine Supernova hervorsticht und auch nach der ersten Lektüre immer wieder zum Blättern anregt.
   
Vollbehr (1935): Die Straßen Adolf Hitlers Baujahr 1933/34
Einzigartige Farbimpressionen vom Beginn des Baus der Reichsautobahnen

Nach der Rückkehr von einer mehrjährigen Weltreise findet Vollbehr im "Dritten Reich" neue Malthemen. Fritz Todt, dem "Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen", gelingt es 1934, ihn als ersten Künstler für die dokumentarische Begleitung des Aufbaus der Reichsautobahnen zu gewinnen. Malresultate werden schon 1935 in vorliegendem Buch publiziert - in Form von 60 Farbtafeln im Querformat. Vollbehr zeigt Baustellen von Autobahnabschnitten im gesamten Reich, so bei Stettin, Chemnitz, München, Stuttgart oder Hannover. Den in satten Farben gehaltenen, oft panoramaartigen Bildtafeln sind knappe Erläuterungen beigegeben. Vorangestellt ist ein Vorwort von Todt. Papier- und Druckqualität des Buches sind leider mangelhaft, verursacht durch regide Vorgaben an den Verlag Koehler & Amelang zur Höhe des Verkaufspreises. Nichtsdestotrotz ist das Buch ein wertvolles zeitgeschichtliches Dokument, insbesondere auch angesichts des Verlustes der hier publizierten Originalgemälde. - Von insgesamt etwa 250 Autobahnbildern sind nur 31 Blätter überliefert und heute im Besitz des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main. Weitere Reproduktionen von Reichsautobahn-Motiven und Berichte zu ihrer Entstehung enthält auch Vollbehrs 1938 erschienenen Buch "Arbeitsschlacht".
   
Vollbehr (1935): Bunte leuchtende Welt
Romanhafte Autobiographie über ein facettenreiches Künstlerleben


Die 1935 veröffentlichte Autobiographie ist ein kurzweiliger Lebensbericht, der sich nicht immer an Tatsachen orientiert. Der 1876 in Kiel geborene Ernst Vollbehr entwickelt frühzeitig Zeichentalent. Nach entbehrungsreichen Lehrjahren etabliert er sich als Vertreter des Jugendstils, Porträt- und Landschaftsmaler. Der Durchbruch kommt mit seinen Reisen in die deutsch-afrikanischen Kolonien 1909-1914. Die dort entstandenen Bilder vermarktet Vollbehr auf Wanderausstellungen, in Sammelmappen, Büchern und als Postkarten. Im Ersten Weltkrieg ist er in der Hölle der Westfront als Kriegsmaler tätig. Es folgen entbehrungsreiche Zeiten mit Inflation, dann eine Reise um die Welt. Den Wirtschaftsaufschwung, der mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten einsetzt, begleitet Vollbehr begeistert in Wort und Bild. Er wird Maler des Reichsautobahnbaus und der Reichsparteitage (Die Propaganda stilisiert ihn gar zum "Maler des Führers"). Mitte der 1930er-Jahre ist er seiner Existenzsorgen ledig und hat Zeit zu einer Rückschau. Das in mehreren Großauflagen erschienene, flüssig geschriebene und mit Anekdoten gespickte Jugendbuch wird durch etliche ganzseitige farbige Illustrationen ergänzt. Getrübt wird der Lesegenuss allerdings durch einen nationalistischen Unterton und durch die Huldigung des nationalsozialistischen Gesellschaftsexperiments, dessen verheerenden Ausgang der Künstler 1935 allerdings, wie die meisten seiner Zeitgenossen, noch nicht absehen konnte. Übrigens: Eine faktenbasierte Vollbehr-Biographie erscheint erst 82 Jahre später, 2017, und etikettiert Vollbehr als "Maler zwischen Hölle und Paradies".
   
Vollbehr (1935): Deutschlands Kolonien.
Farbenfrohe Kolonialbilder des Weltmalers Vollbehr


Das Sammelalbum des Kaffeerösters Hinz & Küster umfasst 100 Reproduktionen des umtriebigen Kolonialmalers Ernst Vollbehr (1876-1960), der später als "Maler des Führers" den Bau der Reichsautobahnen, des Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg, die Olympischen Spiele und die Errichtung des Westwalls dokumentierte. Vorlagen für das Sammelalbum sind Vollbehrs farbenfrohe Temperabilder, die er 1909/1910 bei einer abenteuerlichen Reise durch Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika unmittelbar vor der Natur zu Papier gebracht hatte. Enthalten sind Landschaftsmotive, Porträts der Eingeborenen und Darstellungen von der kolonialen Erschließung des Landes - Städte, Häfen, Eisenbahnen, Plantagen, Schutztruppenstationen. Zu jedem Bild gibt es knappe textliche Erläuterungen.
Neben den Vollbehr-Bildern sind drei Porträts von Kolonialpersönlichkeiten enthalten - Gustav Nachtigal, Adolf Lüderitz, Paul von Lettow-Vorbeck, sowie eines von Vollbehr mit Tropenhelm. Sämtliche dieser vier Bilder stammen aus dem Pinsel des berühmten bulgarischen Porträtmalers Nicola Michailow. Einziger Wermutstropfen: Die Reproduktionsqualität der 100 Sammelbilder ist nur mäßig. Aber die Tatsache, dass etliche Originaltemperas im Laufe des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen sind, macht diese gedruckten Belege umso wertvoller. Für jeden Kolonial-Interessierten und Vollbehr-Fan eine klare Kaufempfehlung.
Abschließend sei angemerkt, dass ein geplanter Folgeband mit Kamerun- und Togo-Sammelbildern nicht mehr erschienen ist.
   
Vollbehr (1938): Arbeitsschlacht
Reichsautobahnbau in farbintensiven Temperabildern


Der als Kolonialmaler in Deutsch-Afrika und als wagemutiger Kriegsmaler an der Westfront des Ersten Weltkrieges bekannt gewordene Kieler Künstler Ernst Vollbehr umrundet Anfang der 1930er-Jahre die Welt. Als er 1933 nach Deutschland zurückkehrt, haben die Nationalsozialisten die Macht übernommen. Vollbehr erneuert seine Bekanntschaft mit Dr.-Ingenieur Fritz Todt, dem der Bau der Reichsautobahnen anvertraut ist. Er erhält den Auftrag zur Dokumentation der von der Propaganda zur "Arbeitsschlacht" hochstilisierten Bauarbeiten. Rastlos hetzt der Künstler mit Flugzeug und Automobil von Baustelle zu Baustelle. Er hält, oft in mehreren Zeitschnitten, die Veränderungen von der unberührten Landschaft bis hin zur Fertigstellung der grauen Betonbänder fest. In "Arbeitsschlacht" schildert Vollbehr seine Malarbeit in Wort und Bild, gibt aber auch Erläuterungen zur konzeptionellen und technischen Ausführung des Straßenbaus. Dabei macht er aus seiner Begeisterung über die Erfolge der nationalsozialistischen Aufbauarbeit keinen Hehl. Besonders die hochwertig reproduzierten Kunstdrucktafeln auf Basis von heute meist verschollenen Original-Temperas sind einzigartige Dokumente der Zeit- und Technik-Geschichte - und ein Leckerbissen, nicht nur für Autobahnhistoriker!
   
Vollbehr (1940): Am Westwall, in Polen und Frankreich
Katalog einer Wanderausstellung - Bau des Westwalls und Beginn des Zweiten Weltkrieges


Der als Maler der deutsch-afrikanischen Kolonien bekannt gewordene Ernst Vollbehr (1876-1960) war der produktivste und mutigste Kriegsmaler des Ersten Weltkrieges. In den 1920er-Jahre widmete er sich der Industriemalerei und ging später auf eine Künstlerreise rund um die Welt. Der Katalog ist Begleitdokumentation zu Vollbehrs Bildern vom Bau des Westwalls. - Der Künstler durfte, dank seiner Freundschaft mit Dr. Fritz Todt, als einziger Maler die streng geheimen Arbeiten mit Pinsel und Palette begleiten. Erst ab 1940 wurden die Westwall-Bilder auf deutschlandweiten Wanderausstellungen präsentiert und bald schon mit Motiven vom Polen- und Frankreich-Feldzug ergänzt. Im Katalog sind sämtliche Bilder mit Bezeichnung (oft datums- und stundengenau) und häufig mit kurzen Erläuterungen aufgelistet. Nur wenige Motive sind als schwarzweiße Reproduktionen abgedruckt. Angemerkt sei, dass zahlreiche der Originale den Krieg überstanden haben und im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden magaziniert sind. Der Katalog ist insbesondere für Kunst- und Militärhistoriker von Interesse.
   
Vollbehr (1941): Mit der OT bei Westwall und Vormarsch
Reich illustrierter Erlebnisbericht vom Bau des Westwalls und dem Feldzug gegen Frankreich.

Die nach ihrem Gründer, Dr.-Ingenieur Fritz Todt benannte Bautruppe "Organisation Todt" (OT) war ab 1938 mit der Errichtung des Westwalls befasst. Während des Kriegs übernahm sie Pionier-Arbeiten, so die Wiederherstellung oder den Neubau zerstörter Brücken, aber auch Großprojekte wie den Bau der U-Boot-Bunker in der Bretagne.
Vollbehr schildert zunächst ausführlich seine Erlebnisse an den Baustellen des Westwalls im Raum Saarbrücken-Trier-Aachen zwischen April 1939 und Mai 1940. Er war der einzige Maler, der das hochgeheime Projekt künstlerisch begleiten durfte.
Ein spezielles Kapitel widmet sich einer touristischen Dampferfahrt mit der Organisation "Kraft durch Freude" (KdF) nach Norwegen im Mai 1940.
Wenig später dokumentiert Vollbehr den Bau eines Führerhauptquartiers in Belgien und den beginnenden Frankreich-Feldzug. Er erkundet das brennende Dünkirchen, den Vormarsch in Richtung Westen und schließlich den Einzug der Wehrmacht in Paris.
Das im ungewöhnlichen Querformat gehaltene Buch ist hochwertig ausgestattet, mit festem Einband, farbigem Schutzumschlag und 111 Seiten auf bestem Kunstdruckpapier. Der tagebuchartig angelegte, flüssig geschriebene Text macht aus Vollbehrs Begeisterung für die nationalsozialistische Aufbauarbeit und den blitzkriegsartigen Sieg über Frankreich keinen Hehl. 50 exzellent in Farbe reproduzierte Tempera-Bilder illustrieren die Geschehnisse.
Das Buch wurde am 24. März 1941, dem Vorabend von Vollbehrs 65. Geburtstag, bei einem Empfang im Berliner Nobel-Hotel "Adlon", der Öffentlichkeit vorgestellt. Es gibt einzigartige künstlerische Einblicke in Geheimprojekte des Dritten Reiches und in den zunächst unaufhaltsam anmutenden Siegeszug der deutschen Truppen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.
   
Vollbehr (1942): An den Fronten des Lebens
Knapper Lebensbericht des Kolonial-, Kriegs- und Landschaftsmalers Ernst Vollbehr (1876-1960)


Die recht dünne Broschüre ist auf minderwertiges Papier gedruckt und enthält außer einem Foto des Künstlers nur wenige, in Schwarz-Weiß gehaltene Reproduktionen seiner Bilder. Die knappe, kurzweilige Lebensbeschreibung thematisiert vor allem die exotischen Weltreisen Vollbehrs. Zwei abschließende Kapitel widmen sich der „Arbeitsschlacht“ (u. a. dem Bau der Reichsautobahnen) und der 1939 wiederaufgenommenen Tätigkeit als Kriegsmaler. Das Büchlein war in erster Linie zur Zerstreuung der an der Front stehenden Angehörigen der Luftwaffe gedacht. Vollbehr fühlte sich dieser Waffengattung seit seinen Malflügen an der Westfront des Ersten Weltkrieges besonders verbunden. Im Buchhandel war das Werk seinerzeit nicht zu haben. Ausführlichere Darstellungen des Themas lieferte Vollbehr selbst ab (romanhafte Autobiographie - "Bunte leuchtende Welt", 1935 und Bericht über den Autobahnbau - "Arbeitsschlacht", 1938). Eine umfassende Vollbehr-Biographie erschien 2017 ("Ernst Vollbehr - Maler zwischen Hölle und Paradies").
   
  K. Schuberth